Matthias Sammer soll als Experte für den Pay-TV-Anbieter Prime Video künftig zumindest keine Spiele von Borussia Dortmund mehr begleiten. Nach SID-Informationen hat Sport-Geschäftsführer Lars Ricken dies dem externen Berater des Vereins nach den jüngsten Diskussionen über Sammers Doppelrolle nahegelegt. Der BVB wollte sich dazu auf SID-Anfrage am Montag nicht offiziell äußern.
Sammer hatte nach der Champions-League-Niederlage beim FC Bologna (1:2) in der vergangenen Woche die Mannschaft außergewöhnlich hart im TV kritisiert. Das BVB-Team befinde sich in einer "körperlichen und geistigen Nicht-Verfassung", sei weder zur Verteidigung noch zur Offensive fähig, sagte Sammer.
Sein Auftritt nach dem Bologna-Spiel hatte für Irritationen gesorgt. Dass er die Mannschaft so scharf kritisierte, obwohl er als Berater für den Verein fungiert, kam nicht überall gut an.
Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg sagte im Sport1-Doppelpass am Sonntag: "So was spreche ich in erster Linie intern an. Ich stelle mich in die Kabine, stampfe sie in den Boden oder rasiere sie ohne Schaum. Aber sich hinzustellen und Sahin so dastehen zu lassen, da muss ich sagen: Das macht man nicht."
Effenberg weiter: "Wenn er den Beraterjob macht, muss man sich voll auf den Verein konzentrieren, um der Mannschaft zu helfen. Eine Doppelfunktion ist aus meiner Sicht nicht möglich. Der BVB braucht Leute, die sich zu 100 Prozent auf das konzentrieren, was wichtig ist."
Jedenfalls trennte sich der BVB nach dem Bologna-Spiel von Trainer Nuri Sahin. Seitdem steht U19-Trainer Mike Tillberg als Interimslösung an der Seitenlinie. Bei seinem Debüt blieb der erhoffte Befreiungsschlag jedoch aus, Dortmund verspielte in Unterzahl eine 2:0-Führung gegen Werder Bremen. Der Endstand lautete 2:2.
Einen neuen Trainer hat der BVB noch nicht präsentiert. Tullberg wird auch am Mittwochabend (21 Uhr) gegen Schachtar Donezk in der Champions League auf der Bank sitzen. (mit SID)